Die Fischhegegemeinschaft Jagst hat auch in diesem Jahr wieder eine Sammelbestellung über die Fischzucht Wagner organisiert. Pünktlich waren die Fische und die Empfänger am Treffpunkt, um die Aalsetzlinge in Empfang zu nehmen, sowie den Weitertransport und das Verteilen in die umliegenenden Gewässer, vorrangig die Jagst, durchzuführen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren haben wir über eine Sammelbestellung der Fischhegegemeinschaft Jagst wieder Bachforelleneier beschafft, direkt von unserem bewährten Züchter. Ca. 3000 Bachforellen, als Eier im Augenpunktstadium, befinden sich nun im Schutz unserer Brutbox im Goldbach. Die Bedingungen für einen erfolgreichen Schlupf sind gut. Die Wassertemperatur beträgt ca. 8°C, bei einer Sauerstoffsättigung von ca. 100%, ausreichender Wasserführung, ohne Schmutzfracht. Es ist kein Hochwasser oder Extremfrost in Sicht. Bereits in ca. einer Woche werden die meisten Eier die restliche Entwicklung durchlaufen haben, die kleinen Fischlein die Eihülle aufbrechen. Innerhalb von ein bis zwei weiteren Wochen sind die Dottersäcke so weit aufgebraucht und die Fischlein schwimmfähig, dass diese die Brutbox verlassen. Da die Bachforelle kürzlich in der „Roten Liste“ erstmals als „gefährdet“ eingestuft wurde, ein Beitrag zu Erhaltung dieser Fischart in unseren Seitenbächen. U.a. durch die Verbreitung der Biber, sind die Lebensbedingungen für die Fische in den Bächen in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden. Falls es trotz der Querverbaueungen noch Naturverlaichung gab, sind in diesem Jahr die Forelleneier beim Hochwasser weitgehend verloren gegangen.
Am Samstag den 18.03. erfolgte die Anlieferung der Bachforellenbrütlinge durch die Fischzucht Keidel, welche wieder als Sammelbestellung der FHGJ abgewickelt wurde. Aufgrund der vorangegangenen Niederschläge und der damit verbundenen hohen Wasserstände war der Termin kurzfristig vom 11.03. verlegt worden. Etwa 2000 quicklebendige Bachforellenbrütlinge wurden in Goldbach und Forellenbach verteilt.
Auch in diesem Jahr haben wir im Goldbach in einer Brutbox Bachforelleneier erbrütet, die wir von einem Fischzüchter gekauft haben.
Die Bedingungen waren gut, kein Hochwasser, kaum Schwebstoffe im Wasser, konstante Wassertemperaturen und hoher Sauerstoffgehalt. Bei der Kontrolle nach knapp zwei Wochen zeigte sich, dass sich aus fast allen Eiern Brütlinge entwickelt haben.
Diese ernähen sich in den nächsten Wochen noch aus ihrem Dottersack, bilden Flossen aus, füllen ihre Schwimblase, sind dann erst schwimmfähig. Mit dem beginnenden Frühjahr sollte für die weitere Entwicklung ausreichend Futter im Wasser zur Verfügung stehen.
Wir haben in diesem Jahr wieder 4 kg Satzaal (Gewicht 5-7 gr, also 600 – 1000 Stück) von Fischzucht Wagner in der Jagst besetzt, über eine Sammelbestellung der Fischhegegemeinschaft Jagst. (Glasaale sind leider immer noch kaum zu beschaffen.) Die Situation des europäischen Aals nach ist wie vor sehr angespannt, es kommen nur wenige Aallarven an den Küsten an. Die genauen Ursachen sind noch nicht umfänglich erforscht (Überfischung an den Küsten – Export nach Asien, Schwimmblasenbandwurm, Gewässerverbauung und Wasserkraftwerke, Kormorane, Gewässerverschmutzung, …..). Aus diesem Grund wird auch weiterhin über die Ausweitung von Fangverboten diskutiert, um diese Fischart zu erhalten. Der Zoll deckt regelmäßig Fälle auf, dass in großem Stil illegalerweise Glasaale nach Asien geschmuggelt werden. Dort gelten diese Glassaale, aber auch als gezüchteter ausgewachsener Aal, als Delikatesse und es werden horrende Preise gezahlt. Vgl. u.a.: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/glattes-geheimnis-aale-swr2-matinee-2022-05-01-100.html
Bei Bestandskontrollen im Jahr 2014 wurde festgestellt, dass im Forellenbach (Ruppenbach) oberhalb der Verdohlung an der B19, sowie im Goldbach im Bereich oberhalb des Ortsausgangs keine Groppen (Mühlkoppen) mehr vorkamen. Beide Bereiche sind für Fische aufgrund von Wanderhindernissen bachaufwärts nicht natürlich besiedelbar, insbesondere da Groppen keine Schwimmblase besitzen und nur schlecht schwimmen können. Im Forellenbach konnten 2016 in diesem Bereich Groppen von einer Fischbergung in der Ette bei Mulfingen eingesetzt werden. Im Goldbach wurden 2018 Fische im Ortsbereich aufgrund Renaturierungsmaßnahmen abgefischt, die in den Bereich oberhalb des Wehres umgesiedelt wurden. Um festzustellen ob sich diese besonders geschützte Fischart (FFH, Anhang II) wieder etabliert hat, sowie um den aktuellen Bestand an Bachforellen zu erfassen, wurde von Achim Megerle, Kreisvorsitzender des Landesfischereiverbandes, erneut eine Elektrobefischung durchgeführt. Dazu ist eine spezielle Ausbildung und Genehmigung, sowie Ausrüstung erforderlich. Alle Fische wurden unversehrt zurückgesetzt. Sowohl im Goldbach, als auch im Forellenbach, konnten Groppen in unterschied-licher Größe (Altersklassen) bis 15 cm und nennenswerter Anzahl nachgewiesen werden. Dies belegt, dass jeweils wieder ein selbsterhaltender Bestand vorhanden ist. Erfreulich ist weiterhin, dass in beiden Bächen Bachforellen in allen Größenklassen bis 35 cm vorhanden sind. Demnach war selbst in dem trockenen Sommer 2018 die Wasserführung zum Überleben des Bestandes ausreichend. Die Fische waren gut genährt und in guter körperlicher Verfassung, einzelne Fische wiesen Verletzungen durch Fischreiher auf. Bachflohkrebse und Fliegenlarven kommen in großer Anzahl vor und bieten eine gute Nahrungsgrundlage. Wir sorgen seit Jahren durch in einer sog. Brutbox im Bach erbrüteten Forelleneiern, sowie Besatz mit Brütlingen, für den Erhalt der Population. Oberhalb des Wehres im Goldbach wurde in den vergangenen 3 Jahren absichtlich kein Besatz eingebracht, um eine ggf. vorhandene natürliche Vermehrung nachweisen zu können. Auch dort sind junge Bachforellen vorhanden, aber deutlich weniger als in den Abschnitten, in denen Besatz eingebracht wurde.
Am 19.03. konnten zwei Jungangler unseres Vereins ungefähr 2000 kleine Bachforellenbrütlinge in die beiden Bäche aussetzen. Die etwa 6 Wochen alten winzigen Fischlein wiegen ca. 0,2 Gramm und sind etwa 30 mm lang.
Bezogen haben wir diese, wie auch bereits die Jahre zuvor, von einem kleinen Familienbetrieb in der Rhön, der auf die naturnahe Nachzucht von Salmoniden spezialisert ist.
Natürlicherweise laichen die Bachforellen im Dezember ab, die Eier entwickeln sich dann ca. 2 Monate lang in sauberem Kies, bis die Fischlarven schlüpfen. Tritt während dieser Zeit Hochwasser auf, geht ein großer Teil der Eier verloren, da diese ausgespült werden oder durch Schlamm bedeckt und nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Eisvogel, Grau- und Silberreiher sowie größere Forellen machen es den heranwachsenden Fischen aber nicht leicht. Nur ein kleiner Teil der Fische erreicht nach 4 bis 5 Jahren die Geschlechtsreife und kann dann selbst für Nachwuchs sorgen.
Nach einer Woche haben wir die Brutbox kontrolliert, ob trotz zwischenzeitlichen Regens und höherer Wasserführung mit Sedimentfracht noch alles in Ordnung ist. Es hat sich zwar etwas feines Sediment auf der Röhre, in der Röhre und auf dem Deckel des Einsatzes abgesetzt, innerhalb des Einsatzes war es recht sauber. Bei der Entnahme des Einsatzes aus der Brutröhre kamen bereits leere Eihüllen und einzelne Brütlinge mitgeschwommen, deren Dottersack bereits soweit aufgezehrt war, dass diese durch die Öffnungen des Einsatzes schwimmen konnten. Die Brütlinge sind zwischenzeitlich alle geschlüpft, nur wenige abgestorbene, verpilzte Eier waren noch in der Brutbox. Schlupfrate geschätzt ca. 90 – 95%. Die Brütlinge im Dottersackstadium haben sich in dem unteren Teil der Brutröhre gesammelt. Von dort werden diese nun auch nach und nach die Brutbox verlassen und im Goldbach passenden Unterschlupf suchen.
Wir haben im Goldbach gestern wieder die Brutbox gesetzt und heute mit Bachforelleneiern im Augenpunktstadium besetzt. Die Wassertemperatur lag bei 7,8°C, Sauerstoffsättigung bei 98%. Innerhalb von 3-4 Tagen werden die meisten der Forellen geschlüpft sein. Sie ernähren sich anfangs vom sog. Dottersack, halten sich dabei noch 1-2 Wochen in der Brutbox auf bis sie sich im Goldbach verteilen. Die „Naturverlaichung“, also das natürliche Ablaichen der fortpflanzungsfähigen Bachforellen, war dieses Jahr durch das Hochwasser im Januar vermutlich wenig erfolgreich.
Bei dem sonnigen Wetter und recht klarem Wasser lassen sich aktuell die Fische gut beobachten. Die im April besetzten Schuppen- und Spiegelkarpfen fühlen sich scheinbar wohl, ich konnte vorhin insgesamt ca. 30 Stück beobachten, u.a. diese vier Stück neben Seerosen.
Auch zwei Trupps Nasen konnte ich beobachten, einer mit ca. 50 Fischen von 30-40 cm Länge, der andere mit ca. 20 Fischen von 20-25 cm Länge.
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