Jagstkatastrophe 2015

Nachfolgend die Chronik des Landratsamtes, damit der Verlauf für die Zukunft festgehalten ist:

Montag, 24. August 2015

Im Landkreis wird bekannt, dass bei den Löscharbeiten in der Nacht vom 22. August auf den 23. August im Kirchberger Ortsteil Lobenhausen im Landkreis Schwäbisch Hall Düngemittel in die Jagst gelangt ist, wodurch ein Fischsterben ausgelöst wurde. Die Ammonium-Belastung wird gegen Dienstagabend im Hohenlohekreis erwartet. Im Hohenlohekreis werden umgehend alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, um bei der Ankunft der Schadstofffahne im Kreisgebiet unter anderem durch Belüftung des Wassers einen Abbau der Schadstoffe in der Jagst zu erreichen.

Dienstag, 25. August 2015

Das Landratsamt Hohenlohekreis richtet einen Krisenstab unter der Leitung des Landrats ein, in welchen alle Fachbereiche eingebunden sind. Dieser Krisenstab tritt von da an mehrmals täglich zusammen.

Die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises stehen seit den Abendstunden zur Belüftung des Wassers mit Hilfe von Wasserpumpen bereit. Weitere Standorte für Pumpen entlang der Jagst werden vorbereitet. Umliegende Fischereivereine werden informiert. Oberste Priorität hat der Schutz der Biotope. Diese werden unter anderem mit Hilfe von Sandsäcken abgedichtet und belüftet. Das Landratsamt Hohenlohekreis beschränkt aus Gründen des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere der Gewässerökologie, den Gemeinbrauch nach § 20 Abs. 1 WG. Bis zum 12.09.2015 wird das Entnehmen von Wasser durch Pumpen, Saugfässer, etc. aus der Jagst und ihren Zuflüssen auf dem Gebiet des Hohenlohekreises untersagt. Ebenso ist bis zu diesem Zeitpunkt das Baden in der Jagst untersagt. Die Trinkwasserversorgung ist sichergestellt, die Brunnen entlang der Jagst sind weitgehend abgeschaltet.

Mittwoch, 26. August 2015

Die Schadstofffahne erreicht den Hohenlohekreis. Das Landratsamt Hohenlohekreis führt kontinuierlich an mehreren Stellen Messungen durch. Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger hat das Landratsamt ein Bürgertelefon eingerichtet. Die Schadstofffahne erreicht Mulfingen-Eberbach (Messwert 10:00 Uhr liegt bei 1,45 mg/l). An den Wasserkraftwerken wird versucht, die Schadstofffahne über die Wasserkraftanlagen und Mühlkanäle an den ökologisch hochwertigen Strecken vorbeizuleiten. Die Freiwillige Feuerwehren und das THW belüften aktiv die Jagst an mehreren Stellen mit Hilfe von Wasserpumpen. Die Bergung von Fisch- und Muschelbeständen in der Jagst läuft weiter. In Mulfingen-Heimhausen wird gegen Abend mit der Zugabe von reinem Sauerstoff durch

eine vom Hohenlohekreis beauftragte Fachfirma begonnen. Die Schadstoffblase hat eine Länge von 17 km erreicht. Zur Bergung der Fische werden in den Ortschaften und Gemeinden Container aufgestellt. Die Schadstoffwelle wird gegen Mitternacht in Mulfingen erwartet.

Donnerstag, 27. August 2015

Hochwasserrückhaltebecken in Mulfingen und Zaisenhausen werden ab 8:00 Uhr teilabgelassen, um eine Verdünnungseffekt zu erzielen. Insgesamt werden rund 50.000 cbm Wasser abgelassen. Alle ergriffenen Maßnahmen zum Schadstoffabbau in der Jagst werden weiterhin fortgesetzt. Die Freiwilligen Feuerwehren und THWs folgen der Schadstoffwelle entlang der Jagst und setzen Wasserpumpen zur Belüftung ein. Die örtlichen Fischereivereine versuchen, durch das Abfischen der Jagst so viele Fische wie möglich zu bergen und umzusetzen.

Freitag, 28. August 2015

***Höhepunkt in Dörzbach ***

Die eingeleiteten Maßnahmen zeigen eine positive Wirkung. Das befürchtete große Fischsterben ist bislang ausgeblieben. Naturschutzminister Bonde und Umweltminister Untersteller besuchen um 12:30 Uhr Krautheim, um sich von der aktuellen Situation vor Ort ein Bild zu machen. Um das Thema „Zukunft der Jagst im Hohenlohekreis“ aktiv anzugehen, lädt Landrat Dr. Matthias Neth Umweltverbände, Fischereivereine, die betroffenen Gemeinden und Behörden sowie die interessierte Bevölkerung zu einem gemeinsamen Runden Tisch ein. Neben Informationen über die aktuelle Lage soll auch die weitere Vorgehensweise zum Schutze der Jagst und der dort lebenden Tierwelt besprochen werden.

Samstag, 29. August 2015

Die Schadstofffahne erreicht die Gemeinde Schöntal im Ortsteil Marlach. Im Fokus der Einsatzarbeiten der Feuerwehren und des THWs stehen weiterhin Belüftungsmaßnahmen entlang des betroffenen Jagstverlaufs. Die ersten Biotope werden wieder geöffnet. Auch am Wochenende entnehmen Landwirte aus verschiedenen Seen im Kreisgebiet rund um die Jagst Frischwasser und bringen dieses unter anderem zu den Biotopen. Bislang werden nur vereinzelt tote Fische im Kreis verzeichnet.

Sonntag, 30. August 2015

Die Biotope werden bis Ailringen wieder geöffnet. Zahlreiche Einsatzkräfte sind auch am Sonntag entlang der betroffenen Jagstteile vor Ort, um die Verdünnung und Belüftung der Jagst voranzubringen.

Montag, 31. August 2015

Die Schadstoffbelastung überschreitet die Kreisgrenze zum Landkreis Heilbronn. Alle Belüftungsmaßnahmen, auch bei Eberbach, und die Frischwasserzufuhr in die Jagst werden kontinuierlich weiter fortgeführt. Weitere Biotope im Gemeindegebiet Mulfingen können geöffnet werden.

Zahlreiche Verantwortliche der Umweltverbände, Fischereivereine, weiterer Organisationen und die interessierte Bevölkerung informieren sich bei der Auftaktveranstaltung zur Initiative „Zukunft der Jagst im Hohenlohekreis“ über die aktuelle Situation.

Dienstag, 1. September 2015

Die Maßnahmen an der Jagst zielen seit den letzten Tagen neben der Verdünnung des Wassers durch die Beigabe von Frischwasser und der Abschottung einzelner Biotope und Altarme vor allem auf die Anreicherung des Jagstwassers mit Sauerstoff ab.

Die Sauerstoffwerte der Jagst sind weitestgehend stabil und zeigen, dass die erfolgten Maßnahmen ihren Zweck erfüllen. Der Sauerstoffgehalt wird weiterhin entlang der gesamten Strecke überprüft.

Mittwoch, 2. September 2015

Die Sauerstoffwerte entlang der gesamten Strecke sind unauffällig. Neben den Werten von Sauerstoff und Ammonium werden noch weitere Messungen von Stoffen im Wasser mehrmals täglich vorgenommen und weiterhin ständig beobachtet. Weitere Biotope und Wehre bis Westernhausen können geöffnet werden.

Donnerstag, 3. September 2015

Am Donnerstagnachmittag um 16:00 Uhr (03.09.2015) konnten die erfolgreichen Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren und des THWs beendet werden. Die Schadstofffahne hat den Hohenlohekreis verlassen. Mit den eingeleiteten Maßnahmen gelang es im Hohenlohekreis erfolgreich die Ammoniumspitzenwerte um rund 85 % in den einstelligen Bereich abzusenken.

***Ende Stellungnahme LRA***

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